Haubentaucher-Nachwuchs am Steinhuder Meer

Haubentaucher-Daunenküken auf dem „Sozius“ ihres Vaters

In Steinhude brütete bis vor wenigen Tagen ein Haubentaucherpaar nur 5 Meter von der Uferpromenade entfernt im Schilfgürtel. Die beiden wechselten sich beim Brüten kontinuierlich ab und schienen sich an Spaziergängern ganz in ihrer Nähe nicht zu stören. Für mich eine prima Gelegenheit, diese schmucken Vögel mit den kennzeichnenden Nacken- und Wangenfedern, die sie beim Balzverhalten so adrett zu einer Haube aufrichten können, eine Weile mit der Fotokamera aus nächster Nähe zu beobachten.

Über die Brutzeit des „Steinhuder Promenadenpaares“ und die ersten beiden Lebenstage ihrer drei Daunenküken habe ich eine kleine FOTOGALERIE zusammengestellt. Während der Balz- und Brutzeit tragen Haubentaucher ihr sog. Prachtkleid mit rostbraunen Anteilen an Kopf und Seiten. Nach der Mauser sieht im Winterhalbjahr ihr sog. Schlichtkleid farblich eher unscheinbar aus.

Haubentaucher gehören zur Familie der Lappentaucher, so benannt nach der Ausformung ihrer Zehen, die nicht mit Schwimmhäuten wie bei Entenvögeln verbunden sind, sondern lappenartige Verdickungen aufweisen. Bei der Vorwärtsbewegung der Füße im Wasser falten sich diese zusammen, um sich beim Abstoßen aufzublähen und für exzellenten Vortrieb beim Rudern und Tauchen zu sorgen. Ihr Körper ist optimal an schnelle Tauchgänge im freien Wasser zum Fischfang angepasst. Wenn Haubentaucher jedoch versuchen, ihr Nest zu erklimmen, sieht das recht unbeholfen aus.

Haubentaucherpaare festigen ihre (für eine Brutsaison geltende) enge Partnerbindung durch ausgeprägte Balzrituale in perfekter Synchronisation mit dem Verhalten des Partners. Heftiges Kopfschütteln und Vorzeigen von Beute und Nistmaterial gehören ebenso dazu wie urplötzliches hoch aufgerecktes Über-Wasser-Laufen (sog. Pinguin-Pose). Die ungekrönten Meister des Ballett-Paartanzes unter unseren Wasservögeln. Diese eindrucksvolle Zeremonie habe ich einmal beim morgendlichen Joggen beobachten können. Leider war die Kamera nicht dabei.

Die Altvögel teilen sich redlich alle Aufgaben in der Brutzeit und bei der Aufzucht ihrer meist zwei bis drei Jungen. Die intensiv schwarz-weiß gestreiften Daunenküken mit dem charakteristischen roten Stirnfleck lassen in den ersten Wochen ihres Lebens noch nicht erahnen, dass sie zu einem eleganten Haubentaucher heranwachsen werden. Es sei denn, man bekommt ihre Füße zu Gesicht. Die sind vergleichsweise groß. Echte Riesenpatschen eben, wie sich das für Angehörige der Lappentaucher-Family gehört.

Schön anzusehen, mit welcher Hingabe und Fürsorge sich beide Altvögel um ihre Kleinen kümmern, die bereits vom ersten Lebenstag an schwimmfähig sind. Als sog. Nestflüchter verlassen sie ihre Brutstätte sofort nach dem Schlüpfen des letzten Geschwisters. Bequem auf dem Rücken ihrer geduldigen Eltern in deren Federkleid eingekuschelt, entdecken sie ihre Umgebung und bekommen auch gleich die ersten leckeren Steinhuder Fischhappen serviert. – Der Fotograf wünscht ihnen interessante Ausflüge und ein guten Start ins Leben!

PS:

Meine Fotos fanden Eingang in einen Bericht der Leinezeitung von Freitag, 27.5.16: